Sonntag, 31. Januar 2016

Kleines Update

Mein letzter Eintrag ist jetzt genau ein Jahr her.
Er klingt ziemlich depressiv und zu dem Zeitpunkt war ich das auch. Ich hatte mich zwei Wochen vorher von meiner Freundin getrennt und wusste nicht wirklich wohin mit meinem Leben in dem Moment. Und wenn man sich meine Situation jetzt so anguckt, scheint sich auf den ersten Blick nicht viel geändert zu haben. Ich sitze immer noch im gleichen Zimmer vor meinem PC und schreibe an einem Blogeintrag über meine Gefühle. Aber was ich betonen will, sind die kleinen Entwicklungen, die sich erst auf den zweiten Blick und vielleicht auch nur mir offenbaren.
2015 war ein gemischtes Jahr für mich. Es hat sehr schlecht angefangen und wechselte dann immer zwischen guten und weniger guten Momenten hin und her, wie das im Leben so ist. Mitgenommen habe ich vor allem eine Menge großartiger Konzerte (plus ein wundervolles Chiemsee Summer Festival), meine Unfähigkeit Dating-Apps gewinnbringend zu benutzen, und die Vertiefung von Freundschaften. Gerade der letzte Punkt war mir im letzten Jahr am Wichtigsten. Sie waren für mich da, wenn ich mich einsam gefühlt habe oder Hilfe brauchte und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht genug zurückgebe, aber dann fällt mir ein, dass ich hoffentlich noch viele, viele Jahre Zeit habe, um alles zurückzuzahlen.
Meine Einstellungen zu vielen Dingen hat sich, wie ich hoffe, zum Guten gewendet, besonders, wenn es um Dinge wie Genderkonventionen, soziale Fragen und sowas geht. Ich bin noch nicht da, wo ich sein will, aber vieles davon braucht auch Zeit. Vor allem, wenn man Dinge ent- und neulernen muss.
Vom neuen Jahr erhoffe ich mir mehr mentale Ruhe -  das Gewusel in meinem Kopf hat die letzten Monate häufiger meinen Schlaf gestört.
Ich habe aber auch bereits einige Dinge für dieses Jahr geplant, die mir zumindest kurzfristige Zufriedenheit verschaffen werden. Oder, im Fall meines Studienfortschritts, auch längerfristige Freude.
Was diesen Blog anbelangt... Ich habe im letzten Jahr angefangen etwas öfter als früher in mein Tagebuch zu schreiben, was mir bereits einiges an Initiative nimmt, aber ich werde versuchen, noch wenigstens einen zweiten Eintrag hier zu veröffentlichen, bevor der Dezember rum ist (es wird schwer).

Sonntag, 1. Februar 2015

Late Night Thoughts

Gefühle in Worte zu fassen war wahrscheinlich schon immer das Schwerste, was die menschliche Sprache zu erreichen versucht hat.
Bei einem einzigen starken Gefühl ist es noch relativ simpel die Auswirkungen auf den Menschen und seine Stimmung zu beschreiben. Aber je mehr Emotionen man gleichzeitig empfindet, desto unklarer wird die ganze Geschichte. Dann bleibt einem meist nur noch ein uneindeutiges Mischmasch von Gefühlen zu beschreiben. Oder einfach gar nichts zu sagen.
Als Möchtegern-Autor, wie ich einer bin, geht das natürlich nicht. Da muss man immer irgendwas kommentieren. Egal ob man sich wegen der Empfindungen seines Charakters sicher ist oder nicht.
In diesem Fall nehme ich ausnahmsweise die Rolle des Beschriebenen ein und ich würde furchtbar gern lesen, was ein kosmischer Schreiber über mein momentanes Befinden zu sagen hätte. Eventuell würde das ein bisschen Klarheit in meine momentane Situation bringen. Vielleicht könnte jener allwissende Schriftsteller seiner Hauptfigur auch einen kryptischen Hinweis geben, wie man denn jetzt am besten verfahren sollte.
Wenn nämlich zu Gefühlswirrwarr noch das Chaos der Klausurenzeit und der Stress der Hausarbeiten kommt, man einen halben Umzug mitmachen muss und die Badezimmerwand einen riesigen Wasserfleck hat (jetzt auch mit 50% mehr Schimmel), dann möchte man eigentlich nur noch im Bett bleiben. Oder am PC sitzen. Da ist die Welt noch in Ordnung. Wenn man die Augen vor Sachen wie GamerGate und Pegida verschließen möchte und kann. Vielleicht dann doch lieber im Bett bleiben.
Eine andere Lösung hab ich dann gerade nämlich auch nicht.
Gute Nacht.

Freitag, 25. April 2014

Quite some time...

Es ist einiges passiert, seit ich am 15.05.2012 meinen ersten Eindruck zu Guild Wars 2 auf diesem Blog veröffentlicht habe.

Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen, offiziell ist das Spiel seit Ende August 2012 draußen.
In der Zeit habe ich 1260 Stunden in die Erkundung Tyrias gesteckt. Ein paar Screenshots, die meine Reise dokumentieren findet ihr in diesem Blogpost.


Das zweite Beta-Wochenende brachte die Erstellung eines Sylvari-Mesmers mit sich, den ich in den folgenden Tagen bis auf Level 21 hochzog.


Relativ schnell folgte der Headstart und mein Main Fenrir Whitemane war geboren. Eines der ersten Gruppenevents an denen ich teilnahm, war dieser Kampf gegen einen Riesen. Beeindruckend für mein Level 19-Ich.


Besonders eindrucksvoll auch die Physik-Effekte in diesem Spiel.


November 2012 - Das Southsun-Cove-Event. Ein Disaster für die Spielwirtschaft, für die Server, aber ein guter Wegweise für das Konzept der Living Story.


Hach, Weihnachten. Ich war äußerst stolz auf das Schaffen des Jumping Puzzles.


Mein erster Ingame-Titel, erlangt für das Wiederbeleben von insgesamt 5000 Verbündeten. Durchaus ein Erfolg, doch nichts im Vergleich zum ewigen Grind der WvW-Achievements.


Immer noch eine der eindrucksvollsten Gegenden des Spiels: Frostgourge Sound und seine riesigen Eisberg-Schiffe, Heimat der Kodan.


Kleines Easter-Egg in einem der unzähligen Jumping Puzzles und Mini Dungeons. Wer errät zu welchem Film?


Auch noch Teil der Festlichkeiten ist die Luftschiff-Instanz, die mir den zweiten Titel beschert.


Level 80. Da kann man auch mal die Claw of Jormag töten.

 
Inzwischen bin ich Mitglied der Kodash-WvW-Community, was mir die letzten fehlenden Punkte zur 100% Map-Completion beschert.


Mit meinem Dieb läuft es nicht so gut, wie mit dem Krieger.


Danke an [ZdD] für die Aufnahme im Frühjahr 2013. Und die inzwischen über einjährige Mitgliedschaft.


Tequatl hatte keine Chance, nichtmal, nachdem ArenaNet ihn stärker gemacht hat.


Der Preis für Charged Lodestones ist nervig. Vor allem, wenn man 100 Stück davon für seine Legendäre Waffe braucht. (Die Skillleiste gehört zu meinem Norn-Wächter, der auch das 80. Level erreicht hat.)


Inzwischen sind die 1000 Spielstunden locker geknackt, genauso, wie die 8000 Erfolgspunkte.


Was wäre ein MMO ohne Bugs?


Mein Nekro freut sich über die Baukunst der Menschen. Oder er veralbert sie. Ich bin mir nicht ganz sicher.


Auch auf niedrigen Einstellungen bietet das Spiel einige beeindruckende Aussichten.


Ungefähr als letztes von allen Spielern erreiche ich dann auch mal die 200 gesparten Gold, dessen Hälfte prompt für Runensteine ausgegeben werden.


Der 1. April brachte nichts besonderes. Alles normal. Aber irgendwie fühlte ich mich an dem Tag etwas aufgebläht...


Zum Abschluss noch einmal mein Wächter von hinten, mit seinen Drachenflügeln.

Das alles sind nur kurze Einblicke in die verdammt spaßige Reise, die ich bis jetzt hatte und auch hoffentlich noch haben werde. Auf weitere 1000 Stunden.

Mittwoch, 12. März 2014

Ich wurde etikettiert...äh, getaggt.

Ich mach das jetzt einfach kurz und schmerzlos, weil ich dann schnell wieder in meine "Ich schreib hier eh nix"-Phase versinken kann.
Ich wurde von der reizenden Jenni getaggt (Link) und beantworte deshalb jetzt zehn Fragen, deren Antwort euch hoffentlich erleuchtet. Nebenbei verschweige ich euch, dass mich das hier von der Arbeit an meiner Hausarbeit abhält, die ich am Montag abgeben muss.

1. Das beste Essen auf der ganzen Welt gibt es wo?

Fragt mich doch nicht sowas. Ich esse alles und mache keine Qualitätsunterschiede. Ich unterscheide nur zwischen "Mag ich" und "Mag ich nicht".
Die besten Cocktails gibts aber definitiv hier: Spirits

2. Dein absoluter Oscar-Favorit?

Das ist dann der Moment, in dem man merkt, dass man diesen Post hier vielleicht auch schon was früher hätte schreiben können. Mein Oscarfavorit war übrigens gar nicht nominiert. Sehr sehr positiv überrascht war ich nämlich von Rush, dem Biopic über Nikki Lauda, den ich im September mehr durch Zufall als durch gezieltes Aussuchen in London gesehen habe. Eine Nominierung für den besten fremdsprachigen Film hätte der nämlich schon verdient gehabt.

3. Kaffee oder Energy-Drink?

Ich verabscheue Kaffee seitdem ich mit 12 meinen ersten Schluck davon genommen habe. Deshalb zerstöre ich meine Zähne und mein Herz lieber mit Energy-Drinks. Ich hab bis jetzt auch nur Red Bull getrunken und bin der Meinung, dass es aushaltbar ist. Generell steh ich aber mehr auf Cola, wenns um Koffein geht.

4. Wie hätte deine ganz persönliche Liebesgeschichte auf der Titanic ausgesehen?

Ich wäre wahrscheinlich ein unbedeutender Werftarbeiter gewesen, der zu seinen Kollegen sagt: "Das Ding schafft es doch niemals bis nach New York!". Dann wäre ich nach Hause, zu meiner Frau gegangen, hätte ein bisschen meine fünf Kinder angeschrien, weil sie zuviel essen und wäre dann eingeschlafen. So romantisch bin ich.
(Außerdem hätte ich dann besserwisserisch sagen können: "Ich hab's euch doch gesagt, Jungs.")

5. Endlich Frühling! ... Oder?

Inzwischen sind es seit ein paar Tagen angenehme 15 - 20 Grad Celsius draußen und demnach würde ich "Ja" sagen.

6. Ist das Leben wie im Film?

Egal wie toll der MP3-Player auf meinem Smartphone den Soundtrack des Lebens liefert, würde ich niemandem anraten mein Leben so auf die Leinwand zu bringen. Außer er möchte eine sehr deprimierende Geschichte über Langeweile und Prokrastination erzählen.

7. Der romantischste Roman/Film 2013?

Eindeutig Fack ju, Göhte. 

Ich meine, wer musste nicht eine Träne aus dem Auge wischen, als diese dramatischen Zeilen auf der Leinwand präsentiert wurden?

8. Lieblingszahl?

Drölf.

9. Die besten Chips? Oder gleich eine ganze Partymischung?

Ich verweise auf Frage 1. Ansonsten scheine ich aber einer der wenigen Leute in meinem Freundeskreis zu sein, die aus einer Partymischung alles essen und nichts übrig lassen.
Kleine Warnung: Lasst mich niemals mit Chips alleine. Ich kann davon mehr essen als ihr glaubt.

10. Was machst du, wenn dir langweilig ist?

Blogeinträge wie diesen hier verfassen.



Wenn ihr euch durch mein Geschwafel bis hierhin vorgekämpft habt, gratuliere ich euch!
Jetzt folgen praktisch nur noch meine zehn Fragen und dann habt ihr es geschafft... fast.

1. Wie war dein erster Kuss? Typ toter Fisch oder Typ ekstatischer Labrador?
2. Welchem Schauspieler würdest du ganz gerne mal ordentlich eins in die Fresse hauen?
3. Wie weit kannst du einen Kirschkern spucken?
4. Warum genau liegt denn da jetzt eigentlich Stroh rum?
5. Was war dein erstes Lieblingslied?
6. Mit was kannst du dich am besten motivieren?
7. Seit Jahrtausenden tragen Menschen Sandalen. Wann werden sie endlich abgeschafft?
8. Rhein, Inn, Main, Po. Welche Flüsse der Welt sind für dich wichtig?
9. Um das Niveau gleich wieder zu heben: Welches Kunstwerk berührt dich am meisten, sei es Malerei, Musik, Literatur, Skulptur, etc.?
10. Welches Land möchtest du auf gar keinen Fall bereisen?

Ich tagge folgende drei Personen:

Julian, weil es ihn nerven wird.
Jule, weil ihr Name so ähnlich klingt und ich dann nicht fragen muss, ob sie noch einen anderen Blog neben Tumblr hat.
Und Anika, die aus irgendeinem Grund nur noch Sachen auf ihrem englischen Blog schreibt.

Auf auf, ihr kennt die Regeln.
David

Sonntag, 28. April 2013

Youtube

Wie einige von euch vielleicht noch wissen (hoffentlich nicht), hab ich früher mal Let's Plays gemacht. Nicht sehr lange und nicht sehr erfolgreich, aber die Idee Content auf Youtube zu fabrizieren hat mich seitdem nicht mehr los gelassen. Ich hab mir in den letzten Jahren die deutsche und englische Youtube-Szene angeschaut und dabei ist mir nichts in's Auge gesprungen, was ich hätte "nachmachen" können.
Let's Plays standen eigentlich an erster Stelle, aber die Chancen sich von der Masse, die seit Gronkhs berühmt-werden noch riesiger ist, abzuheben sind irgendwo bei Null. Es gibt auch keine Möglichkeit eine Nische zu füllen, jedes Spiel wurde schon von irgendeinem Youtuber mehr oder minder gut kommentiert.
Gameplayvideos oder Tutorials für bestimmte Ingame-Achievements oder ähnliches gibt es auch bereits zuhauf. Dazu kommen noch die schriftlichen Komplettlösungen.
Da außerdem auch Fraps und andere Aufnahmesoftwares bei mir keine große Lust hatten, zu funktionieren, musste etwas anderes her.
Zu Vlogs und Comedy-Formaten hatte ich auch keine große Lust. Ich bin kein besonders guter Schreiber für humoristische Texte (es wäre mir jedenfalls nicht bekannt, dass ich dieses Talent besitze).
Für Kurzfilme fehlte mir zwar nicht das schauspielerische Geschick (ich glaub, das kann ich noch ganz gut), aber das technische Gerät.
Aber dann kam mir doch eine Sache in den Sinn. Dafür brauchte ich keine Kamera, obwohl ich es auf Youtube hochladen würde, und kein schreiberisches Talent, sondern nur mein Mikrofon und meine Stimme (keine Angst, ich hab nicht mit dem Singen angefangen. Wir wollen ja schließlich nicht den Weltuntergang herbeiführen). Und am Freitag habe ich das dann einfach mal in die Hand genommen und präsentiere jetzt voller Stolz (*hust, hust*) meinen Hörbuchkanal Freshoofall.
Mein erstes Projekt ist das, vermutlich allen bekannte, Buch von Douglas Adams: "Per Anhalter durch die Galaxis", das den Auftakt zur Anhalter-Trilogie in fünf Bänden bildet.
Ich würde mich über ernstgemeinte Kritik und Vorschläge (auch bezüglich späterer Bücher) freuen (über's abonnieren natürlich auch *hust*) und wünsche euch noch einen schönen Sonntagabend.

Montag, 18. Februar 2013

Leben ohne Gott

Wo fängt man am besten an, wenn man von etwas spricht, dass jeden, aber auch wirklich jeden Menschen auf dieser Welt in irgendeiner Art und Weise betrifft?
Schwierig. Am besten damit, was Religion überhaupt ist.

"Und Gott sprach: 'Es werde Licht'"

Religion lässt sich mit einiger Berechtigung als einer der dauerhaftesten Wegbegleiter der Menschheit bezeichnen. Früheste Spuren lassen sich bereits aus dem Mittelpaläolithikum (etwa 120.000 v. Chr.) nachweisen. Seitdem haben sich im Laufe der Zeit etwa 2.500 Religionen mit über 6.000 Göttern entwickelt. Falls also wieder jemand behauptet, das Christentum sei die einzig wahre und richtige Religion, dürft ihr in guten Gewissens darauf hinweisen, dass er selbst fast so atheistisch ist wie man selbst. Ihr glaubt lediglich an einen Gott mehr nicht.
Neben den verschiedenen Naturgöttern und schmanisch geprägter Geisterverehrung bildeten sich Anfang der Antike (ab 6000 v. Chr.) erste "richtige" Götterpantheone, dualistische Religionen und, im Vergleich sehr spät, auch Monotheismus.
Grund dafür ist wohl der Wissenszuwachs.
Während Religion zuerst der Erklärung von Naturphänomenen, wie Blitzen oder Erdbeben, dem Glück im Kampf oder bei der Jagd diente, wurde dies mit zunehmendem biologischen, geographischen und philosophischen Wissen obsolet und ging über zu einem Welt-erschaffenden, richtenden Gott, der nicht mehr direkt mit Naturkatastrophen in Verbindung zu bringen ist. Dementsprechend teilen sich die ersten Plätze in der heutigen Verehrung das Christentum (2,1 Milliarden) und der Islam (1,5 Milliarden). Die Webseite adherent.com listet auf dem dritten Platz bereits die Nichtreligiösen mit 1,1 Milliarden (ohne Differenzierung, dazu komme ich später noch), laut der Britannica Online nimmt diese Stelle jedoch immer noch der Hinduismus mit fast 900 Millionen Anhängern ein (Nichtreligiöse ca. 800 Millionen).
Bevor ich jedoch darauf weiter eingehe, möchte ich erst noch einmal grundlegend darauf zurückkommen, auf welche Definitionen sich meine Ausführungen hier beziehen.

Let's bring up some basic shit

Religion ist der Glaube an ein oder mehrere transzendentale Wesen, die in verschiedenen Formen auf das Leben der Menschen im Speziellen und das Universum im Allgemeinen einwirken. Häufig einhergehend mit diesem Glauben ist die Verehrung der Wesen, meist gegliedert in spezielle Rituale (Gebete, Opfer, Anrufung, "Beschwörung", Feiertage).
Wichtig an dieser Stelle ist die Betonung auf dem Wort "Glaube". Dieser differenziert sich durch einige wichtige Punkte von wissentschaftlichem Wissen oder besser: Theorien. Beispielsweise hört man von Kreationisten in den USA häufig, dass Atheisten auch nichts anderes täten, als an "bizarre" und "unlogische" Theorien zu glauben. Schließlich sei das doch kein Wissen, sondern eben nur das, was man es auch nennt: eine Theorie. Warum Kreationismus in seiner Gesamtheit und dieses Argument im Besonderen Schwachsinn sind, darauf möchte ich erstmal aber gar nicht eingehen. Wichtig ist, dass Wissenschaft und Glaube zwei unvermischbare Gegensätze sind, die nicht durcheinander kommen dürfen. Was dann passiert, sieht man an der vollkommen fruchtlosen Phase der Alchemie im europäischen Mittelalter.
Theorien sind empirisch gesammelte Fakten, die durch ein logisches Konstrukt zu einer Regel zusammengefasst werden. Beweise, die diese Theorie unterstützen oder ihr entgegen stehen, werden im Laufe der Zeit gesammelt und machen sie entweder glaubwürdiger oder widerlegen sie, woraufhin es einer neuen Theorie bedarf.
Ein Glaube ist eine Art Theorie für die es keiner Beweise bedarf. Genau deshalb darf er aber auch nicht als Wissen akzeptiert werden, solange es eben keine wissentschaftliche Grundlage für ihn gibt.
Infolge dieses gewissen Allgemeinanspruchs, den eine Religion stellt, haben sich schon früh Leute gefunden, die diesen Glauben hinterfragt und häufig sogar abgewiesen haben. Nicht umsonst gibt es heutzutage so viele "Ungläubige".
Diese teilen sich im Großen und Ganzen in zwei Gruppen, deren Unterscheidung wichtiger ist, als man denkt. Atheisten und Agnostiker sind nämlich durchaus zwei verschiedene Dinge. Atheismus ist das Ablehnen eines oder mehrer Götter. Aufgrund der fehlenden Beweise gehen Atheisten davon aus, dass es keinen existenten Gott gab, gibt oder geben wird. Agnostiker hingegen sind der Meinung, dass es aufgrund der derzeitigen Beweislage unmöglichen ist zu sagen, ob es einen Gott gibt oder nicht, tendieren jedoch meist zu letzterem.
Ich persönlich rechne mich zu den Atheisten.

But whyyyyy?


"Aber warum?", mag sich der ein oder andere jetzt fragen. "Warum dieser ganze Aufwand?". Nun, Tatsache ist, ich mag es erstens nicht angelogen zu werden und zweitens sehe ich in Religionen ein großes Gefahrenpotential. Fundamentalistische Gewalt tritt längst nicht nur im Islam auf. Auch Christen sind immer wieder ganz vorne mit dabei, wenn es beispielsweise um Rassismus geht (man schaue sich nur mal die Westboro Baptist Church an). Der Papst gefährdet durch die Ablehnung von Kondomen und sexueller Aufklärung Millionen von Menschenleben in Afrika. In Israel sind es ebenfalls hauptsächlich religiöse Gründe, die dafür sorgen, dass Palästinenser diskriminiert werden. In den USA streiten sich immer wieder Bürgerrechtler mit den christlichen Lobbyisten, damit Kreationismus nicht als gleichwertiges Schulfach neben Biologie und der Evolutionstheorie unterrichtet wird.
"Das ist doch alles ewig weit weg. In Deutschland sind wir doch alle aufgeklärt und haben keine Probleme mit sowas." Ist das wirklich so? In Köln wird in katholischen Krankenhäusern die Pille danach als Form der Abtreibung verweigert. Obwohl der Erzbischof Kölns dieses Mittel sogar explizit erlaubt hatte, mussten erst gesetzliche Schritte folgen, damit die Krankenhäuser dies auch umsetzen. An Arbeitsplätzen unter katholischer Trägerschaft dürfen geschiedene Menschen nicht arbeiten. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner ist immer noch nicht gleichgestellt. Das klingt für mich nicht nach einem säkulären Staat.
Das sind alles Gründe, warum ich mich weigere an diesem Irrenhaus teilzuhaben. Ich glaube nicht, dass es tausende Religionen gäbe, wenn nur ein Gott, oder ein Götterpantheon, existiert. Ich glaube nicht, dass ein Gott, wie er von Christen, Juden und Muslimen nach außen hin immer wieder gepredigt wird, es zulassen würde, dass im Inneren dieser Vereinigungen Korruption, Vergewaltigung und Bigotrie an der Tagesordnung sind.
All das vollbringt weder ein gütiger, noch ein zorniger Gott. Das vollbring allein die Schlechtigkeit des Menschen selbst, die durch Religion ihren Katalysator bekommt, um sich auf die Welt auszuwirken. Deshalb habe ich mich für ein Leben ohne Gott entschieden, dass ich versuche auf humanistischen Prinzipien zu führen. Das ich dafür kein Musterbeispiel bin, ist mir allerdings durchaus klar. Allerdings sehe ich meine charakterlichen und persönlichen Nachteile als etwas, das zu mir gehört und ich schiebe die Schuld dafür, dass ich sie habe, nicht auf jemand anderen (außer meine Körpergröße vielleicht). Ich allein bin für mein Leben verantwortlich und dafür, was ich erreiche und was nicht. Kein Gott, kein Teufel. Ich bin einfach nur so, wie ich bin.

'Cause nothing else matters

Ich möchte mit diesem Statement niemanden angreifen oder ihn verletzen, auch wenn es sicherlich Leute gibt, die dieser Text verletzen würde, würden sie ihn lesen. Dieser Text drückt lediglich meine eigene Meinung aus.
Mir ist bewusst, dass es überall Menschen gab und gibt, die durch ihren Glauben gestärkt wurden, darin Hoffnung und einen Sinn fanden und Gutes dadurch vollbringen können. Entsprechende Beispiele habe ich in meinem Freundeskreis und meiner Freundin. Aber leider sind diese Menschen eine Minderheit und sie wiegen bei weitem nicht auf, was bereits an schlechtem passiert ist. Ich werde mich in näherer Zeit vermutlich noch einmal ausführlich mit dem Thema Ethik beschäftigen, da dies immer noch eng mit Religion zusammenhängt.
Falls es noch Fragen zu meiner Einstellung oder generell zu Gott und der Welt gibt, würde ich mich natürlich freuen, wenn ich diese in den Kommentaren oder auf Twitter beantworten könnte.

Ich bedanke mich für's lesen.

Samstag, 29. Dezember 2012

Ralph reicht's - Filmkritik

Wenn das so weitergeht, wird das hier noch der totale Filmblog. Allerdings war ich heute im Kino und habe mir mit meiner Freundin den Disney-Streifen "Ralp reicht's" angesehen und fand ihn so toll, dass ich meine Meinung dazu kundtun möchte.

Ralph reicht's (OT: Wreck-It Ralph), 2012, 108 Min, FSK 0, Disney Animation Studios, USA

Zusammenfassung

Seit 30 Jahren lebt und arbeitet der, an Donkey Kong erinnernde, "Randale-Ralph" im Spiel "Fix it, Felix Jr." in einer klassischen Arcade-Halle.
Doch ausgerechnet zum Jubiläum, als die anderen Teile des Spiels ohne ihn eine große Party feiern, wird ihm klar, dass er immer der Bösewicht sein wird. Damit unzufrieden macht er sich auf die Suche nach einer Siegermedaille, um von den "Guten" gemocht zu werden. Leider bringt er damit nicht nur seine eigene Spielewelt durcheinander...

Technik

Der Film ist in technischer Hinsicht keine Überraschung. Ein solider Animationsfilm, wie man ihn in etlicher Ausführung von Disney und Pixar kennt. Andererseits hält er natürlich auch das hohe Niveau, wie man es beispielsweise von "Küss den Frosch" kennt. Alle Bewegungen sind flüßig, die Figuren sehen, auf ihre Weise, glaubhaft aus.

Atmosphäre

Unglaublich süß - das wäre so, was mir als erstes zu diesem Film einfällt. Die Spielelandschaften sind sehr unterschiedlich gestaltet, die unzähligen Anspielungen und Cameos auf und von bekannten Spielfiguren (Sonic, Bowser, Pacman) sind super eingebaut.
Einziger Kritikpunkt wäre hier von meiner Seite die Musik, die zum größten Teil aus generischem Pop besteht, aber das ist ja leider bei vielen Filmen dieser Art so. Könnte man sich auch mal mehr Gedanken machen. 
Ansonsten ist die Atmosphäre aber, wie gesagt, 1A. Allein schon der Abspann in 8bit-Optik ist ein Highlight für sich.

Story

Eine Spielfigur, die in eine Midlife-Crisis gerät und "auf Turbo macht", wie es im Film so schön heißt. Die Geschichte vom lebendigen Spielzeug kennen wir ja schon aus Toy Story, die Suche nach einem Sinn, nach Anerkennung auch aus diversen anderen Disney-Filmen. Aber die beiden an sich unoriginellen Komponenten sind hier gut verpackt und fügen sich in eine witzige Geschichte mit ein bisschen Romantik und viel, viel Herz. Da hat man dann auch schonmal ein "Staubkorn" im Auge bei der ein oder anderen Szene. Gleichzeitig gibt es Disneytypisch natürlich auch wieder viel zu lachen und allein schon die, häufig unfreiwillige, Zerstörung, die Ralph anrichtet, sorgt immer wieder für Lacher.
Und die Interaktion mit dem kleinen "Glitch" Vannelope ist unglaublich gut gelungen.
 
Fazit und Wertung

Die Animationskomödie "Ralph reicht's" überzeugt mit Charme, solidem Humor, der für alle Altersklassen angemessen ist und lässt sowohl Gamer-, Retrofan- und Kinder-Herzen höher schlagen. Vermutlich der beste Animationsfilm 2012 und ein Meisterwerk Disneys. Es geht halt auch ohne Pixar.

Wertung: 80/100